Samstag, 11. August 2012

Es sind Zwillinge

Buenos dias!
Dies ist also mein erster Beitrag von Panama aus und ich habe sogar eine gute Entschuldigung warum es der erste ist. In der Woche in der ich hier bin ist einiges passiert... dabei waren nicht alle Sachen erfreulich.
Ankunft war letzte Woche in Panama Stadt mit 14 anderen Freiwilligen. Die Stimmung schwankte zwischen wahnsinniger Vorfreude und bodenloser Muedigkeit (Weil manche von uns vor ein paar Kindern gesessen haben, die ein Fall fuer die strengsten Eltern der Welt von RTL 2 waren). Als wir dann um kurz nach 6 vom Flughafen richtung Panama Stadt fuhren, wurde uns erstmal bewusst was Daemmerung bedeutet. Innerhalb von 15 Minuten wurde es richtig dunkel. Anstatt Strassen auf denen sich die Menschen draengen und die Autofahrer im Wettstreit hupten, erwartete uns eine duestere Wolkenkratzerfront. Die Skyline von Panama Stadt bietet einen beeindruckenden Anblick, auch bei Nacht. Ohne grosse Umwege ging es zum relativ gemuetlichen Hotel und es gab das lang ersehnte Abendessen. Am naechsten Tag wurden wir von einem einheimischen Arzt auf Herz und Niere ueberprueft und durften dann mit Freude einen Marathon der panamesischen Imigrationsbuerokratie absolvieren (wobei das Amt extra fuer uns Austauschschueler von AFS geoeffnet wurde hat es doch mehr als 4 Stunden gedauert bis wir fertig waren).

Sonntags trennte sich die Gruppe und wir fuhren vom Busterminal in Panama Stadt zu unseren verschiedenen Einsatzorten. Hier ereignete sich fuer mich das erste kleine Drama. Am Abend zuvor hatte ich von meinem Laptop aus fast meine ganze neue Musik auf meinen Ipod ueberspielt, bis auf ein paar Kuenstler unter denen auch mein momentaner Favorit Macklemore war, fuer die der Platz nicht mehr reichte. Ich dachte mir, ich koennte das noch nachholen, aber pustekuchen! Als ich mich an jenem Sonntag kurz von der Gruppe absetzte und mein Gepaeck zurueck liess, war mir nicht bewusst, dass ich die Musik nie mehr auf meinen Ipod ueberspielen wuerde. Als ich zurueck kam, war mein Ipod ... noch da, aber statt dessen war der Laptop weg, unter den wachsamen Aufen von fast 20 Leuten kurzerhand entwendet. Relativ deprimiert machte ich mich mit Corinna (meiner Projektpartnerin), Lisa (einer weiteren AFS Teilnehmerin) und Lizzy (einer Begleiterin von AFS) auf den Weg nach Penonome, der Stadt, die am naechsten an meinem Ziel, Coclesito lag. In diesen 2 Stunden, in denen die abwechslungsreiche Landschaft von Panama (Dschungel, Dorf, Dschungel) an uns vorbei zog, fing ich an mir ein paar Gedanken ueber das kommende Jahr zu machen. Etwas deprimiert vom Verlust des Laptops waren meine Vorstellungen von dem Jahr in Coclesito auch eher weniger erfreulich. (In etwa so: Was mache ich 1 jahr ohne Internet? Wie wird das Leben in Coclesito? Werde ich mit den Menschen dort zurecht kommen? Werde ich mit der Sprache zurecht kommen? Und was mache ich 1 Jahr ohne Internet???) Nach unserer Ankunft in Penonome trennte sich die unsere Wege. Lisa wurde von ihrer Gastfamilie abgeholt und Lizzy und Corinna suchten was zu Essen. Ich wurde allein mit dem Gepaeck und Lizzys Mutter, einer reizenden Panamenesin, mit der ich ungefaehr 5 Worte sprechen konnte zurueck gelassen. Es dauerte nicht lange und ich, als grosser, blonder Deutscher, erweckte die Neugier der Einheimischen. Mein erster Kontakt mit einem richtigen Panamesen war auch irgendwie anders als ich ihn mir vorgestellt habe. Besagter Panamese war ein Mann im leicht fortgeschrittenen Alter, etwas zerschlissenen Kleidern und einer Abneigung allem gegenueber was Koerperhygiene betrifft. Nachdem er mich angesprochen hat und ich in meinem bescheidenen Spanisch "Ich verstehe sie nicht gut, ich bin aus Deutschland und spreche nur wenig Spanisch" zusammengereimt habe bemerkte ich noch etwas. Der Mann hatte fuer 2 Uhr mittags einen ueberaus beeindruckenden Alkoholpegel, was ihn wohl dazu veranlasste meine Worte komplett zu ignorieren. Als er schliesslich doch merkte, dass ich ihn nicht verstehe, machte er mehrmals die Geste fuer Geld und nach dem dritten mal war mir sofort klar, was er wollte: Noch ein Bier! Da ich aber weder ein Bier noch Lust hatte ihm mein Geld zu geben, suchte ich mein Heil in der Flucht. Er waere mir wohl ngefolgt, waere mir nicht Lizzys Mutter zur Hilfe geeilt. Nochmal Glueck gehabt!
Wenig spaeter wurden Corinna und ich von Humberto, Izis und Carlos abgeholt. Humberto ist der Leiter der Granja Alternativa und eine kleine Persoenlichkeit in Coclesito, Izis ist die Leiterin der Farm vor Ort (wenn Humberto mal nicht da ist) und Carlos arbeitet auf der Farm, hat sich aber auf der Fahrt als eher etwas schuchtern erwiesen. Obwohl die Strecke von Penonome nach Coclesito nur ca 27 Kilometer betraegt, wurde und schon vorher gesagt, dass die Strecke knapp 2 Stunden dauert. Mir war die ganze Zeit ueber nicht klar gewesen, wie man fuer so eine Strecke fast 2 Stunden brauchen kann. Aber in den schoenen Bergen von Panama mit den furchtbaren Schotterpisten sind 2 Stunden gar nicht so schlecht. Als wir endlich in Coclesito ankamen waren alle Insassen des Gelaendewagens gut durchgeschuettelt und mein Ruecken fuehlte sich an, wie nach einer Behandlung eines defekten Massagestuhls von Media Markt.
Die Granja Alternativa war so, wie sie auf den Bildern im Internet ausgesehen hat: schoen gruen und gemuetlich. Aber anders als auf den Bildern kamen uns bei der Ankunft 2 Kinder entgegen gestuermt, Deyda (9 Jahre) und Eyran (7 Jahre). Die beiden werden wohl fuer Corinna und mich im naechsten Jahr unsere indianischen Geschwister sein. Die beiden sind keine richtigen Panamenos sondern Noble-Woble (?! keine Ahnung, wie man das schreibt :D ) Indianer. Sie leben mit ihrer Mutter, Romelia, auf der Farm. Ich wuerde euch gerne noch mehr von der Farm erzaehlen, aber der Strom wird bald abgeschaltet...
Ich schreibe die Tage von vom Dorffest und dem Leben im Dorf. Hasta luego

PS: Der Titel kommt von der Geburt von zwei kleinen Ziegen heute morgen, echt suess :D Ich poste die Bilder noch!

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