Freitag, 24. August 2012

Marvin, matas las cucarachas!

Wie es in jedem guten deutschen Haushalt den Fruehjahrsputz gibt, sobald die Baeume im Garten wieder etwas Gruen zeigen, so gibt es hier einen Besucherputz. Bevor eine neue groessere Gruppe von Besuchern kommt, wird das ganze Gelaende noch mal ordentlich geputzt und sauber gemacht. Nur ist das Saubermachen hier etwas anders, wie ich es von Deutschland gewoehnt bin. Denn hier wird dann nochmal ordentlich der Ziegenstall geschrubbt, die Schweine etwas sauberer gemacht und Erde vom Arbeitsplatz geschabbt. Ausserdem durfte ich heute eine besondere Art des Saubermachens erledigen, ich durfte Kakerlaken jagen! Mit Stiefeln, Hammer und Insektenspray bewaffnet, habe ich mich also auf den Weg gemacht unseren ungewuenschten Mitbewohnern den Gar aus zu machen. Im Gegensatz zu den Spinnen hier, sind diese kleinen Viecher nicht so schnell, stehen den haarigen 6-beinern aber in Sachen Groesse in Nichts nach und messen locker mal 3 bis 5 Zentimeter. Nun habe ich mir also die Frage gestellt, wo beginnt man denn am besten mit einer Jagd auf Kakerlaken? Da gibt es nur eins, man muss sie suchen. So durchstoeberte ich das Haus und wurde auch relativ schnell fuendig. Sie waren da, wo man sie am ehesten erwartet, aber am wenigsten hinwuenscht, naemlich in der Kueche. Waehrend Romelia den Vorratsschrank aufraeumte fielen immer mal wieder diese Insekten von den Tueten ab und wurden so gleich von mir gestellt. Obwohl es nie eine besonders erfreuliche Begegnung fuer einen von uns war und es anfangs noch ueberwindung kostete so richtig zu zutreten, habe ich doch nie am Ergebnis der vielen kleinen Duelle gezweifelt. Welch Ueberraschung, dass ich mit meinen 75 Kilo den kleinen Krabblern dann doch ueberlegen war. Rueckblickend muss ich aber sagen, dass das Insektenspray ihnen fast nichts ausmachte und meistens mein Stiefel zum Einsatz kam. Eins kann ich euch sagen, Kackerlaken jagen ist keine schoene und vor allem keine saubere Angelegenheit, nur war ich noch nie so froh wie heute, dass meine Stiefel eine so dicke Sohle haben!

Eine Frage die mich in den letzten Tagen auch wirklich beschaeftigt ist „Wie viele Quadratmeter haben eigentlich die Zellen in der JVA Saarbruecken?!“ Vielleicht sollte ich erklaeren, wie ich zu dieser Frage komme. Nachdem ich letzte Woche einen ganzen Tag damit verbracht habe, mein Zimmer hier etwas gemuetlicher zu machen, in dem ich mein Bett auseinander gebaut habe (mit Stahlsaege und Hammer), da es mir eh viel zu klein war und ein paar zusaetzliche Bretter als Regale angebracht habe wurde Corinna und mir erzaehlt, dass ab September ungefaehr 30 Arbeiter fuer die Goldmine auf der Granja leben werden. Da diese 30 Arbeiter von 6 Amerikanern begleitet werden und diese nun mal auf Einzelzimmer bestehen, muss halt noch ein Einzelzimmer her. Was waere da naheliegender, als Corinna und mich in ein Zimmer zu stecken? Zuerst troestete uns der Gedanke, dass wir ja noch ein paar Wochen Zeit haben, bis wir vor der logistischen Herausforderung stehen wuerden unsere Habseligkeiten in ein winziges Zimmer zu quetschen. Am Montag allerdings wurde uns dann gebeichtet, dass diese Arbeiter und die dazugehoerigen Amerikaner schon viel frueher kommen, naemlich bereits Mittwoch! Da wir dann ploetzlich nur noch 2 Tage Zeit hatten zusammen zu ziehen, wurde alles etwas hektischer. Ich hatte wohl einen netten Tag, denn ich shclug Corinna vor, dass sie ihr Zimmer behalten kann und ich zu ihr ziehe. Gesagt getan, wir verbrachten fast den ganzen Tag damit, es irgendwie zu schaffen in dem Zimmer alle Kleider und Nutzgegenstaende unter zu bekommen. Nun schlafe ich auf dem Boden, in meinem Moskitodom, Corinna immer noch in ihrem Bett und im ganzen Zimmer ist vielleicht noch ein Fleck freie Flaeche von einem Quadratmeter, der noch nicht mal zum hinsetzen reicht. Insgesamt leben wir nun auf 2 mal 3 Metern zusammen, was nicht ganz dem Komfort eines deutschen Zimmer entspricht. Vielleicht dem Standard einer Zelle in der JVA Saarbruecken, ich weiss naemlich ehct nicht, wie gross die sind. Wenn das jemand weiss, sagt es mir bitte. Aber eine gute Sache hat das Zusammenleben doch, danach ist jede Studentenwohnung in Deutschland absoluter Luxus!

Wo wir eben schon bei den Spinnen waren, meine Projektpartnerin hat da die Tage etwas lustiges erlebt: Als wir eines Abends ins Haupthaus gegangen sind, ist sie noch mal kurz zum frisch machen verschwunden. Es war als haette jemand einen Schalter umgelegt, denn sobald die Tuer des Badezimmers zu fiel und von innen abgeschlossen wurde, fing das Geschreie an. Als zu dem Schreien dann noch das verzweifelte Zerren am Tuergriff kam, der aber nicht auf ging, da die Tuer ja abgeschlossen war, fragte ich mich, ob Corinna denn vielleicht ein Problem haette. Zum Glueck wurde meine Frage schnell beantwortet, denn nach knapp 20 Sekunden durchgehenden Schreiens, flog endlich die Tuer auf und eine immer noch schreiende Corinna kam mir entgegen gerannt, die dann zwischen 2 Atemzuegen „Eine SSSSPPPPPPIIIIIINNNNNNNNNNNNEEEEEE!!!“ rief. Aha, das war also das Problemm, eigentlich ja kein Grund um so ein Theater zu veranstalten. Als Tierfreund der ich bin, habe ich mich dann natuerlich auf den Weg ins Bad gemacht, um mich um die kleine Spinne zu kuemmern, die durch Corinnas Schrei Attacke wahrscheinlich einen furchtbaren Schreck und Tinitus davon getragen hat. Zu meiner Ueberraschung war die Spinne gar nicht so klein wie ich dachte (Sie war doch um einiges groesser als die Kackerlaken) und seltsamer Weise war auch meine Sorge um das Insekt schlagartig verloschen. Nun gut, dann halt anders, dachte ich mir ging ins Wohnzimmer und holte mir einen Wanderstock um mich dann wenigstens um Corinna zu kuemmern, in dem sie wieder guten Gewissens das Bad benutzen kann. So einfach wie ich mir meinen heldenhaften Einsatz dann vorgestellt habe, war die Aktion aber nicht. Jedesmal, wenn ich nach der Spinne schlug, machte diese einen nicht zu unterschaetzenden Satz nach vorne und gab ordentlich Fersengeld. Wie bei Tom und Jerry jagte ich das Tier durch das kleine Bad, wobei, genau wie im Film, die dumme Katze, ich in dem Fall, die Maus, die Tarantula, nie trifft! Auch aehnlich wie bei Tom und Jerry hat wohl der Kluegere gewonnen, denn die Spinne suchte ihr Heil letztendlich in der Flucht und krabbelte in die Wand. Mit hochrotem Kopf, leicht ausser Atem und voll geschwitzt, drehte ich mich dann zu Corinna um und meinte stolz: “Der habe ich es aber richtig gegeben! Die kommt so schnell nicht wieder!“ Dann jage ich doch lieber Kakerlaken!

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Panama Stadt hat 700 Einwohner. Das sind mehr als 1/5 aller Menschen in Panama! Wikipedia meint sogar, das es wirtschaftlich her eine Weltstadt ist! Hier liegen 8 der 10 grö0ßten Hochhäuser in Lateinamerika. Die Stadt wurde von den Spaniern 1519 gegründet und liegt heute am Ostende vom Panamakanal. Hier findet man auch die einzige Bahnverbindung im ganzen Land. Sie verbindet Panama Stadt mit Colón miteinander. Ich bin mal gespannt ob ich die fahren werde ;)

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Zuletzt aktualisiert: 15. Mai, 23:19

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