Freitag, 14. September 2012

Einmal hin ...

Einmal hin ...
Ich hoffe, dass ihr etwas Zeit mitgebracht habt, denn dieser Eintrag wird etwaqs laenger. Es gibt immerhin ja auch viel zu erzaehlen ;) An diesem zweiten September Wochenende hat es Corinna und mich nach Panama Stadt verschlagen, aus Gruenden die eher romantischer Natur sind. Wieso auch immer scheinen Jonas (ein anderer AFS Freiwilliger aus Panama) und Corinna gefallen aneinander gefunden zu haben und geben sich gegenseitig etwas Halt in ihrem Freiwilligenjahr in Panama. Da Jonas uns schon ein mal mit ein paar anderen AFSlern besuchen war, dachte Corinna sich, dass es nun mal Zeit ist, den Jonas zu besuchen. Und wenn man ihn schon besucht, kann man das ganze ja etwas aufpeppen in dem man es zu eine Ueberraschungsbesuch macht! Da waren also klein Corinna und Marvin auf dem Weg in die Hauptstadt dieses mittelamerikanischen Landes und fuehlten sich etwas alleine. Zum Glueck wurden sie ab Penonome von ihrem Freund Bastian (ein weiterer AFSler aus Deutschland) begleitet, der mit nur einer minimalen Verspaetung von einer Stunde am Treffpunkt war (fuer panamesische Verhaeltnisse ist das echt wenig!) Als wir uns dann im Bus nach Panama befanden, fing Basti erstmal an von seinem Projekt, seiner Stadt und seiner Gastfamilie zu erzaehlen, was zumindest meine Stimmung echt drueckte, da er sich nicht mit so Sachen wie Kakerlaken-Saeuberung oder Bettenmachen beschaeftigen muss. Aber als grossherziger Mensch der mal nun mal sein sollte habe ich natuerlich versucht, mich fuer ihn zu freuen, was aber nur bedingt funktioniert hat. Corinna hatte die richtige Wahl getroffen, indem sie einfach Ipod gehoert und sich auf Jonas gefreut hat. Am Busterminal angekommen habe ich mich erstmal auf das Kentucky Fried Chicken Essen gestuerzt, dass man dort kaufen kann. Ich haette nicht gedacht, dass man sich auf Fast Food so freuen kann, aber nach einem Monat Reis zu jeder Mahlzeit muss man gegen den Drang ankaempfen ueber die Theke zu springen und alle fritierten Huehnchen in sich rein zu stopfen. Nachdem mein Magen dann befriedigt war, planten wir etwas um, wie wir Jonas ueberraschen wuerden. Wir standen in Kontakt mit Jonas Gastbruder Edgar (ja, der ist Panamese und heisst wirklich Edgar!) und er hatte bereits vorher schon angekuendigt, dass er uns helfen wuerde. Wir riefen also unseren Mann vor Ort an und fragten ihn, ob er und Jonas sich mit uns in der Mall treffen koennten. Er sagte zu und versprach in einer halben Stunde da zu sein. Nach fast anderthalb Stunden fing Corinna an nervoes zu werden „Die kommen doch nicht mehr!“ oder „Marvin, Basti, ihr tut mir Leid, dass ihr hier mit mir warten muesst!“. Aber trotzallem erschienen Edgar und Jonas dann letztendlich in der Mall von unserem Ausguck auf der 2ten Ebene, von wo wir dann mit einer Eleganz und Geheimhaltung, auf die jeder Ninja neidisch gewesen waere, uns unseren Weg durch die Menge, die Rolltreppe hinab und schliesslich hinter Edgar und Jonas geschlichen haben. Edgar hatte uns jedoch erspaeht und wollte schon Jonas bescheid sagen, aber panisches Winken von unserer Seite symbolisierte ihm dann, dass er doch noch etwas warten sollte. Er nahm Jonas dann auf eine etwas sehr warme Weise in den Arm und verschaffte uns somit genuegend Zeit direkt hinter sie zu kommen. Als Edgar dann seinem Arm von Jonas Schulter nahm sprang Corinna herbei und legte ihren um ihn, aber von der anderen Seite. Das was folgte war echt wie aus einer schnulzigen Hollywood Romanze, denn Jonas sah zu Corinna, blickte dann wieder fuer eine Sekunde nach vorne und als er schliesslich bemerkte, dass das da Corinna neben ihm ist, machte er einen riesigen Satz zur Seite und rief etwas, von dem keiner mehr genau weiss, was er da eigentlich von sich gegeben hat. Auf jeden Fall war es eine schoene Ueberraschung fuer alle Beteiligten, denn Corinna und Jonas hatten sich und ich lachte mich mit Edgar kaputt. Danach sammelten wir wieder Bastian ein, der naemlich auf unser Gepaeck aufgepasst hat (denn mit grossem Rucksack laesst sich schwer durch ein Einkaufszenter schleichen). Relativ schnell zeigte sich der naechste Vorteil der die Einweihung von Edgar in unseren Plan mit sich brachte. Der gute Junge war naemlich mit dem Auto gekommen und hat uns dann zu unserem Hotel gefahren. Nun gut, er wollte uns zu unserem Hotel fahren, aber leider wusste weder er noch wir, wo genau das Hotel war. Mit dem begrenzten Budget dass wir hatten, hatten wir uns ein doch eher etwas preiswerteres Hotel gesucht. Nach einer kleinen Odysse durch Panama Stadt kamen wir dann letztendlich zum Backpacker Inn. Aber als wir dort waren lagen aus einem mir nicht ganz klarem Grund keine Reservierungen fuer uns vor, denn sowohl Bastian als auch Corinna und ich hatten jeweils per Internet reserviert. Gluecklicherweise waren dann doch noch 2 Zimmer frei, von denen eins Bastian und ich bekamen, denn es war natuerlich klar, dass die Dame alleine wohnt. Das erste Zimmer, dass Basti und ich zugewiesen bekamen war dann doch etwas arg. Ich bin zwar viel von Coclesito gewoehnt und daher stoert es mich auch nicht, wenn es dreckig ist oder ein paar Insekten an den Waenden krabbeln, aber das war dann doch ein bissl zu viel. Wir oeffneten die Tuer unserer Unterkunft und sahen gleich, dass das Bett nicht im optimale Zustand war, das Laken war so zerknuellt, dass man denken koennte, dass da jemand eine echt wilde Nacht hatte. Es stellte sich heraus, dass wir mit der wilden Nacht gar nicht so falsch lagen, denn ueberall auf dem Boden waren die aufgerissenen Kondompackungen. Etwas abgeturnt von unserem Fund machten wir uns dann trotzdem auf ins Bad, wo wir dann auch den Inhalt der zuvor gefundenen Packungen erspaehten. Das Genie von Vorbesitzer hat tatsaechlich versucht alle Kondome im Klo runter zu spuelen. Wer das noch nie versucht hat, wird mir glauben muessen, dass die nicht runter gespuelt werden koennen und eher eine kleine Verstopfung verursachen. Was mich aber auch beunruhigte war die pure Menge an benutzten Kondomen! Das waren locker 5 oder 6 und ich meine fuer eine Nacht ist das echt nicht schlecht, naja, vielleicht war es dann wohl doch eher eine kleine Orgie. Trotz unserer niedrigen Ansprueche entschieden Basti und ich dann doch lieber ein anderes Zimmer zu nehmen, da uns das Orgienzimmer dann doch nicht als wuenschenswerter Schlafplatz erschien.
Fuer die Abendplanung hatten Edgar und Jonas vorgesehen, dass wir zuerst ins Kino gehen, in das Edgar seine Freundin Paula mitnehmen wollte (ja, sie ist auch Panamesin und heisst auch wirklich Paula). Sie war auch die Person, die die Wahl fuer den Film traf und sich aus welchen Gruenden auch immer fuer Rock of Ages entschied, ein Liebes-Musicalfilm fuer Gross und Klein, nur nicht fuer Leute in unserem Alter. Also, wenn ich in einen Film ueber Rock´n´Roll gehe, dann will ich doch nicht das Lied (Keine Ahnung wie es hiess, aber es ging ungefaehr so: She took the midnight Train going anywhere. Ihr wisst was ich meine? Gut) als Titellied hoeren, dass ist ja nun wirklich kein Rock! Nach dem Film fuhren wir dann ins Casco Viejo, die Altstadt von Panama, die obwohl dort im Moment relativ viel gebaut wird einen unglaublichen Charme hat. Edgar und Paula kannten eine Bar, in der angeblich viele Europaer sich aufhalten sollten. Meine Skepsis, die ich zuerst hatte wurde weggeblasen, als ich in diese Bar ging. Sie befand sich in einem Hinterhof und hatte echten suedlaendischen Flair. Eine Bar, wie man sich solche Plaetze in Havanna vorstellt, mit guter Musik, vielen Leuten und Rum! Auch wenn die Musik amerikanisch war, war sie meiner Meinung nach sehr gut, sie war eher deutscher Clubmusik nachempfunden, als der original panamesischen Folklore, zum Glueck :D. Um 3 Uhr morgens haben wir uns dann aufgemacht und sind dann noch was Essen gegangen, in der langsamsten Kantine, in der ich je in meinem Leben war! Es war echt nicht viel los, aber die haben fast eine Stunde fuer unser Essen gebraucht und unsere Auswahl war jetzt wirklich nicht so besonders...
Der naechste Tag begann damit, dass Corinna uns wild an die Tuer haemmernd aufweckte. Als Basti aufmachte, da ich es doch vorzug im Bett zu bleiben, hatte sie nur ein Handtuch um, was uns erstmal einen kleinen Lacher entlockte. „Jungs, meine Dusche geht nicht mehr, darf ich bei euch duschen?“ Da man einer Frau im Handtuch fast nichts ausschlagen kann haben wir natuerlich ja gesagt, aber es stellte sich schnell heraus, dass auch in unserem Bad das Wasser nicht mehr funktioniert. Trotz allem dachte ich bei mir „Och das ist doch fast wie in Coclesito! Schoen zu wissen, dass wir immer noch in Panama sind, Coclesito kann man halt nicht so schnell entkommen.“ Fuer den Rest des Tages waren wir dann wieder in der Mall vom Vortag shoppen. Fuer den Weg zum Einkaufszentrum haben wir einen Diabolo Rocho genommen, dass sind alte amerikanische Schulbuse, die richtig kreativ gestaltet sind. So abenteuerlich wie sie aussehen ist auch die Fahrt mit ihnen, denn sie sind immer rappel voll und zumindest fuer mich mit meiner Groesse eindeutig zu klein! Ausserdem wollten die Busfahrer uns irgendwie nicht wirklich mitnehmen, denn obwohl wir alle 4 versucht haben sehr symaptisch an der Strasse zu stehen, sind alle einfach an uns vorbei gefahren. Als wir dann endlich einen gefunden haben, der Leute raus laesst haben wir kurzerhand die Initiative ergriffen und uns einfach rein gequetscht. So sind wir putzmunter auf Huehnerstallhaltung engen Raum zur Mall gefahren. Da ich einen Monat in Coclesito sehr extravagant gelebt habe und mir fast alles geleistet habe, was man da so kaufen kann, habe ich doch immerhin fast 50 Dollar im August ausgegeben. Aber ich wollte mir doch mal wieder was kaufen und habe zugeschlagen, Schuhe, Shirts, etc ppp und original panamesische Zigarren! Obwohl ich kein Zigarrenraucher bin, wollte ich mal eine original Panama Zigarre probieren! Corinna hat sich in der Zwischenzeit mit Jonas in der Mall umgetrieben und als die tolle Projektpartnerin die sie ist, hat sie (angeblich) eine Ueberraschung fuer meinen Geburtstag gekauft. Ja, Corinna hat mich als Projektpartnerin echt positiv ueberrascht, da das Zusammenleben mit ihr doch recht lustig ist und sie sich als angenehme Zeitgenossin entpuppt hat. Das aendert jedoch nichts an der Tatsache, dass sie (mit Jonas) Basti und mich fast eine Stunde im Mall hat warten lassen. Was mittlerweile zur Gewohnheit geworden ist, denn man muss immer auf irgendwen warten. An dem Abend hat Edgar uns in eine libanesisches Shisharestaurant gebracht, in dem wir uns mit einer grossen Gruppe treffen wollten. Aber Panama waere ja nicht Panama, wenn das geklappt haette, denn alle anderen waren am falschen Restaurant und nur wir am Richtigen (obwohl sich in dem Fall ueber das Richtig und Falsch streiten laesst). Zu meiner Enttauschung gab es auch in diesem Restaurant nicht das Essen, was ich schon das ganze Wochenende ueber in Panama gesucht habe: Doener. Wenigstens war dafuer die Shisha gut und der Kellner aufmerksam. Ich dachte mir, dass der Kellner bestimmt Corinna schoene Augen macht, denn als hellheutiges Maedchen sieht sie sich so manchen luesternen Blicken von Panamesen ausgesetzt (Aber ich oder Jonas versuchen ja immer auf sie aufzupassen :) ). Vielleicht haetten wir ja das ganze etwas billiger bekommen, wenn sie etwas mit ihm geflirtet haette. Dann aber sagte Edgar, dass der Kellner schwul sei und eher auf Jonas und mich stehen wuerde. Aber fuer Geld sollte man manchmal wirklich nicht alles machen!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

'Ach Scheiße, warum ich?...
'Ach Scheiße, warum ich? Warum bin gerade ICH in so...
Marvin K Mooney - 15. Mai, 23:00
Faultiere sind toll
Ich denke, dass es einen Grund gibt, warum die meisten...
Marvin K Mooney - 15. Mai, 05:25
Mal was neues
Zur der unglaubllichen Hitze mischte sich diesesmal...
Marvin K Mooney - 14. Jan, 21:53
Scheint ja so als ob...
Scheint ja so als ob deine Entscheidung von Coclesito...
Felix G. (Gast) - 17. Okt, 16:49
Echt krass...
Was du da erzählst Marvin klingt wie eine andere Welt....
Philip (Gast) - 16. Okt, 23:05

Links

Zufallsbild

Panama Stadt hat 700 Einwohner. Das sind mehr als 1/5 aller Menschen in Panama! Wikipedia meint sogar, das es wirtschaftlich her eine Weltstadt ist! Hier liegen 8 der 10 grö0ßten Hochhäuser in Lateinamerika. Die Stadt wurde von den Spaniern 1519 gegründet und liegt heute am Ostende vom Panamakanal. Hier findet man auch die einzige Bahnverbindung im ganzen Land. Sie verbindet Panama Stadt mit Colón miteinander. Ich bin mal gespannt ob ich die fahren werde ;)

Mein Lesestoff

Suche

 

Status

Online seit 4454 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Mai, 23:19

Credits


Panama
Panama 2.0
T-Minus Abreise
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren